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Der britische Flottenverband im östlichen Mittelmeer

Zwischen 1946 und 1948 konzentrierten sich die Aktivitäten der britischen Regierung darauf, zu verhindern, dass die Holocaustüberlebenden Israel erreichten. Für diesen Zweck setzte die britische Marine die östliche Mittelmeerflotte ein, die in Malta stationiert war.

Ab April 1946 war Vizeadmiral Sir Algernon Usborne Willis, Zweiter Seelord, Kommandant der Mittelmeerflotte. Unter seinem Befehl standen sowohl die Kreuzerflotte 15 als auch die Zerstörerflotte 3, insgesamt 14 Schiffe.

Ab Juli 1946 waren 4 – 6 Zerstörer dauerhaft dem Hafen von Haifa zugeordnet. Sie gehörten zu den Bemühungen, die jüdische Immigration nach Israel aufzuhalten. Boote, die zur britischen Mandatspolizei gehörten, patrouillierten außerdem entlang der Küste. Diese Patrouillen fanden anfänglich innerhalb von 6 – 7 km Entfernung von der Küste statt, zwischen Jaffa und dem Libanon, und wurden später auf die Küste zwischen Gaza und dem Libanon ausgeweitet. Der Küstenstreifen war in Patrouillenabschnitte unterteilt, wobei jeder Abschnitt von zwei Zerstörern abgedeckt wurde. Luftstreitkräfte wurden ebenfalls eingesetzt, um die illegalen Einwanderungsschiffe zu finden und dabei verdächtige Schiffe zur weiteren Untersuchung durch die Zerstörer zu melden.

Vizeadmiral Sir Algernon Usborne Willis, Zweiter Seelord

Operation Igloo begann im August 1946 und sollte die illegalen Immigranten in Gefangenenlager auf Zypern überstellen. Die Marineeinheiten in Haifa wurden durch vier Liberty-Frachter verstärkt, die vergitterte Verschläge geladen hatten und so zu schwimmenden Gefängnissen wurden – Gefangenen- und Deportationsschiffe.

Die militärischen Befehle der Briten begrenzten die Aufnahmekapazität jedes Schiffes auf 1.500 Immigranten. Außer den Verschlägen gab es keinerlei Einrichtungen für einen längerfristigen Aufenthalt. Die Exodus-Immigranten, die zwei Monate auf den Schiffen verbrachten, beschreiben die überaus fürchterlichen Zustände an Bord. Die Immigranten lagen auf den Stahlböden der Verschläge, 800 bis 1:500 Menschen in jedem Verschlag. Männer, Frauen und Kinder waren zusammen eingesperrt. An den heißen Julitagen 1947 blieben die Immigranten in diesen Verschlägen und hatten nur ihre Unterwäsche an.

Als die Masseneinwanderung anhielt und die Internierungslager auf Zypern sich gefüllt hatten, beschloss die britische Regierung auf aktives Betreiben ihres Außenministers Bevin etwa im Mai 1947 eine neue Strategie. Diese Politik wurde Refoulement genannt und bedeutete, dass die Immigranten zu ihren Ausgangshäfen zurückgebracht werden sollten. Diese Strategie wurde nur ein einziges Mal umgesetzt – bei den Immigranten der Exodus 1947. Diese Politik versagte, denn die europäischen Länder weigerten sich, mit den Briten zusammenzuarbeiten, und die Exodusimmigranten weigerten sich, die Gefangenenschiffe in Port de Bouc, Frankreich, und in Gibraltar zu verlassen.

Die Überwältigung der illegalen Immigrationsschiffe durch die britische Marine wurde ohne den Gebrauch von Schusswaffen, wie z.B. Kanonen, Gewehren oder Pistolen, ausgeführt. Dies beruhte auf der gegenseitigen Verständigung zwischen den Briten und der Haganah, dass das Töten von Immigranten und britischen Soldaten vermieden werden sollte. Die britische Marine benutzte daher Kommandos und Spezialeinheiten, die für die Auflösung von „Straßendemonstrationen“ ausgebildet waren.

Methodisch ging man bei der Operation wie folgt vor:

Sobald ein illegales Einwanderungsschiff die Hoheitsgewässer Israels erreichte, wurde es von zwei Zerstörern gerammt und so beidseits mit den Angreifern verkeilt. Gleichzeitig sprangen Kommando- oder Spezialeinheiten von den Zerstörern auf das Einwanderungsschiff und überwältigten die Brücke und den Maschinenraum. Dies sicherte die britische Kontrolle des Schiffes, wonach es dann entweder abgeschleppt oder von den Briten nach Haifa gefahren wurde. Nach und nach leisteten die illegalen Einwanderer Widerstand und kämpften gegen die eindringenden Einheiten mit kalten Waffen wie Konservendosen oder sogar Kartoffeln, aber die Enternden schafften es immer, die Immigranten zu überwältigen.

Operation Oasis (gemäß “Exodus – the True Story”, S. 296):

Operation Oasis war der Codename für die Zwangsmaßnahme, die angewendet wurde, um die illegalen Exodus-Immigranten in Hamburg von Bord zu bekommen. Die Briten benutzten fortan diesen Codenamen für alle Aktivitäten in Deutschland, die mit den Exodus-Deportierten in Verbindung standen.

Operation Embarrass war eine Geheimoperation, die von der britischen Regierung gegen die illegale Immigration eingesetzt wurde. Am 21. September 2010 veröffentlichte Keith Jeffrey, Professor an der Queen’s University Belfast ein Buch mit dem Titel: „MI6: The History of the Secret Intelligence Service, 1909 – 1949.“ Darin erwähnt Prof. Jeffrey fünf Fälle, in denen die MI6-Agenten unter dem Codenamen Operation Embarrass illegale Immigrationsschiffe in ihren europäischen Abfahrtshäfen sabotierten und sogar ein Schiff versenkten. Man versuchte damit, die Immigranten und ihre Anführer einzuschüchtern und ihre Moral zu untergraben. Diese Operationen wurden im Namen einer fiktiven arabischen Organisation ausgeführt, die sich „Defenders of Arab Palestine“ nannte und die Verantwortung für diese Aktionen übernahm. Eines der illegalen Einwanderungsschiffe, die Stroma, wurde damals angeblich von einem russischen U-Boot versenkt. Von den 769 Immigranten an Bord überlebte nur einer. Bei seinen Nachforschungen in alten MI6-Dokumenten entdeckte Prof. Keith Jeffrey zu seiner Überraschung einen MI6-Plan, der vorsah, die Exodus mit allen 4.500 illegalen Einwanderern an Bord zu bombardieren. Die Begründung für diesen Plan war: „Will man einschüchtern und aufhalten, muss es sehr weh tun“. Glücklicherweise legte das britische Außenministerium ein Veto gegen diese Empfehlung ein.

Prof. Keith Jeffrey

Das Auserwählte:

Das Originalgemälde ist im Clandestine Immigration and Naval Museum, Haifa ausgestellt. Die Mitarbeiter des Museums haben uns erlaubt, das Gemälde zu fotografieren und es auf der „Gedächtnisseite der Illegalen Immigranten von der Exodus 1947“ zu verwenden.

Das Gemälde ist das vom amerikanischen Maler Tom W. Freeman (1953 – Juni 2015) „auserwählte“ Aquarell. Es hat die Maße 57,6 cm x 86,36 cm (23‘‘ x 34‘‘).

Tom W. Freeman’s offizielle Webseite ist http://www.tomfreemanart.com/biography.html, wo man viele weitere Gemälde von ihm findet. Fündig wird man auch bei Google, z.B. unter https://goo.gl/cxQyRD.

Das obige Gemälde zeigt die Exodus im Flutlicht, flankiert von zwei britischen Zerstörern, nachdem sie mindestens einmal von ihnen gerammt wurde.

Das Gemälde demonstriert die Kampfmethode, die von den Briten gegen die illegalen Immigrationsschiffe entwickelt wurde. Zwei Zerstörer rammen gleichzeitig das in Flutlicht getauchte Einwanderungsschiff, verkeilen sich an beiden Seiten, worauf Sondereinsatztruppen die Brücke und den Maschinenraum entern und das Kommando über das Schiff übernehmen. Das Bild zeigt die Exodus zwischen den Zerstören, bevor sie gerammt wird und die Zerstörer sich an ihrer Seite anheften.

Ein britischer Zerstörer rammt ein illegales Einwanderungsschiff.

Der Leichte Kreuzer Ajax und die Zerstörer, die an der Überwältigung der Exodus beteiligt waren.

HMS CHIEFTAIN - R36

HMS CHEQUERS R61

HMS Ajax 22 Leichter Kreuzer

HMS CHILDERS - R91

HMS CHARITY R29

HMS Cardigan Bay F630

Deportations- und Gefängnisschiffe vom Typ Liberty

Britische Patrouillenboote im Mittelmeer von 1946 - 1948

HMS Mauritius
HMS Cicero_(F170)
Kommandanten, die an der Blockade der israelischen Küste unter dem britischen Mandat teilnahmen:

                   Die Palästina-Patrouille

(Ränge während der Operation Exodus)

 

Austin, D.W., Korvettenkapitän auf der HMS Charity

Bailey, E.A.S., Korvettenkapitän auf der HMS Childers

Barwell, Geoffrey, Gefreiter auf der HMS Cardigan Bay

Carey, Lawrence, Gefreiter auf der HMS Ajax

Conway-Ireland, C.B., Kapitän auf der HMS Ajax

Cunningham, Sir John, Erster Sealord der Royal Navy

Fardell, G. E., Kommandant und Kapitän der HMS Chequers

Glover, Geoffrey, Gefreiter auf der HMS Ajax

Pearce, Roger, Offizier, später Flottenadmiral, HMS Childers

Watson, R.D., Kapitän auf der HMS Chieftain

Wickin, J.V., Kapitän auf der HMS Cardigan Bay

Wilkinson, J.V., Kommandant und Kapitän auf der HMS Cheviot

Wyld, R.H. C., Kommandant und Kapitän auf der HMS Rowena

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