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Erinnerungsseiten der Familien

Die Familienseiten sind alphabetisch nach den Nachnamen sortiert

Dr. Zvi Hatkevitz schrieb über seine Eltern:

Die Familie Chatkewicz wurde von der „Aliyah Bet“ aus dem DP-Lager „Sedan-Kaserne“ in Ulm nach Port-de-Bouc gebracht und gelangte von dort auf die „Exodus-1947“ im Hafen von Sète.

Zu jener Zeit war Mali Chatkewicz schwanger. Nach der Übernahme des Schiffes durch die britische Marine im Hafen von Haifa wurde das Ehepaar auf dem britischen Schiff „Empire Rival“ über Port-de-Bouc und Gibraltar in den Hamburger Hafen in Deutschland deportiert.

Vom Hamburger Hafen brachte man sie zusammen mit allen anderen Ma’apilim ins DP-Lager „Am Stau“ und von dort ins DP-Lager „Sengwarden“.

In dieser Zeit in Sengwarden, am 29. November 1947, wurde ihr Sohn Zvi im Krankenhaus von Wilhelmshaven geboren.

David, Mali und ihr Sohn Zvi lebten bis September 1948 im DP-Lager Sengwarden. Von dort aus kamen sie schließlich erneut über Frankreich an Bord der „Kaserta“ und erreichten am 10. Oktober 1948 Israel.

Als der Zug stoppte, beschlossen Rachel und einige andere, nachzusehen, ob es noch jemanden aus der jüdischen Gemeinde in der Stadt gab. Sie hatte das Gefühl, dass diese ihr Hilfe anbieten würden. Sie machte sich auf die Suche und fand Mitglieder der Jugendbewegung Dror, die anboten, den vierzig jüdischen Kindern unter den Waisen im Zug zu helfen. Die Mitglieder von Dror kamen heimlich mit Lastwagen an und nahmen die jüdischen Kinder mit in ein spezielles jüdisches Kinderheim. Im Kinderheim begannen die Waisenkinder hebräische Lieder zu lernen und wurden im Zionismus unterwiesen. Sie bereiteten die Kinder für die Aliyah vor. Stück für Stück erfuhren die Kinder auch mehr über die schrecklichen Dinge, die während des Krieges in Polen geschehen waren.

Später wurden Rachel und ihre Schwestern in ein DP-Lager in Deutschland gebracht und kamen dann in Vorbereitung ihrer Aliyah nach Frankreich. Die Aliyah musste geheim bleiben, weil zu dieser Zeit die Briten in jener Gegend die Herrschaft unter dem Mandat für Palästina ausübten, wie man es nannte, und die Einwanderung streng limitierten.

Folglich war die jüdische Einwanderung eine Verletzung des britischen Gesetzes. Diese „illegale“ Einwanderung wurde Ha’apala genannt.

Eines Nachts im Juli 1947 sollte die Reise der Schwestern beginnen.

Leider wurde Chanka krank und war nicht in der Lage, aufzubrechen, aber Rachel und Zvetla kletterten auf einen der LKWs und traten ihre geheime Fahrt zum Hafen an. Sie vertrauten darauf, dass Chanka in Frankreich bleiben konnte, bis sie genesen war, und dann bald wieder zu ihnen stoßen würde.

Im Hafen angekommen, gingen Rachel und Zvetla an Bord eines alten, heruntergekommenen Passagierdampfschiffes mit dem Namen „Exodus“…

DVORA: Die Reise nach Israel auf der Exodus - Dvoras Erinnerungen

 

An einem Donnerstagmorgen, dem 17. Juli 1947 stand ich an Deck und beobachtete, wie das britische Kriegsschiff nah an uns herankam, wahrscheinlich um uns zu inspizieren, wie ich vermutete. Als die Briten sehr nah waren, begannen die Amerikaner, die das Schiff steuerten, über die Lautsprecher zu singen: „The Yanks are coming“… Damit wollten sie sich über die Briten lustig machen. Dann spielten sie das englische Lied „Pomp and Circumstance“. Humor und Lieder waren die einzigen Waffen, die wir hatten.

An jenem Morgen trug unser Schiff noch nicht den Namen Exodus, es war immer noch die S.S. President Warfield, ein altes, klappriges Chesapeake Flussschiff. Am späten Nachmittag sah ich, wie ein Freund von mir, ein belgischer Junge, mit einem langen Stück Stoff und ein bisschen Farbe hantierte. Er hatte erklärt, dass er den Namen unseres Schiffes auf das Laken schreiben würde: „Haganah Ship Exodus 1947“. Er wollte es an der Seite aufhängen. Er sagte, dass er es auf Englisch schreiben würde und jemand anders ein anderes Laken in Hebräisch beschriften würde, um es auf der anderen Seite aufzuhängen.

Ich wollte ihm helfen, also nahm ich den Pinsel in die Hand, der neben ihm lag. Ich tauchte den Pinsel in den Kochtopf mit Farbe, den er hatte, und stoppte sofort. Er lachte, weil er wusste, was mich beschäftigte. Ich wusste nicht, wie man Exodus auf Englisch schreibt. Er zeigte es mir und zusammen bemalten wir das Laken. Ich hatte Fieber, war an irgendetwas erkrankt und konnte wegen der Hitze nicht schlafen. Als ich fast ohnmächtig wurde und mich hinsetzen musste, setzte er die Arbeit fort. Als es mir wieder besser ging, übernahm ich wieder den Pinsel von ihm. Nach einer Weile waren wir fertig. So wurde unser Schiff zur Exodus.

Pnina ist die einzige Tochter von Felix Ephraim und Liza Gelbard, die am 20. Juni 1945 in Russland geboren wurde, nachdem ihr Vater während dem 2. Weltkrieg aus Polen geflohen war. Pnina immigrierte erstmals auf der Exodus nach Israel, als sie erst 2 Jahre alt war.

Als sie kürzlich ihr Zertifikat aus dem Exoduslager in Deutschland erhielt, schloss sich endlich eine Lücke in ihrer persönlichen Geschichte.

Das Zertifikat wurde im Flüchtlingslager „Am Stau“ ausgestellt. Das bedeutet, dass Familie Gelbard von den Briten aus Haifa ausgewiesen wurde und auf dem Deportationsschiff Empire Rival in den Hamburger Hafen gebracht wurde.

Im September 1947 kamen sie im Flüchtlingslager „Am Stau“ an. Im späten Oktober und November 1947 wurden sie in ein Winterlager in der Nähe des Dorfes Sengwarden bei Wilhelmshaven verlegt.

Die Familie immigrierte ein zweites Mal nach Israel und ließ sich nach der Staatsgründung Israels in Jaffa nieder, nachdem am 29. November 1947 das Ende des britischen Mandats in Palästina verkündet worden war. Ephraim arbeitete bei der Stadtverwaltung Tel Aviv-Jaffa und Lisa kümmerte sich um jeden bei der WIZO.

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